Schon vor etlichen Jahren las ich eine Definition zum Begriff Kreativität, die für mich immer noch gilt. Sie ist von dem amerikanischen Kreativitäts-Experten Michael Michalko:

Kreativität ist…

✅…zu sehen was andere nicht sehen.

✅…zu denken was andere nicht denken.

✅…zu finden wonach ich nie gesucht habe.

 

✅…zu sehen, was andere nicht sehen.

Kreativität ist mehr als das Denken in Ideen und Lösungen. Kreativität ist auch, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und tatsächliche oder mögliche Probleme zu sehen. Kreativität bedeutet, die uns umgebende Wirklichkeit aufzunehmen, die Menschen in ihrem Tun und Nichttun wahrzunehmen und (an)zu erkennen. Ohne das Bedürfnis, das Gesehene zu kommentieren, zu bewerten, einordnen zu wollen oder gleich mit der vermeintlichen Lösung zu kommen. Kreativität als Fähigkeit, das Leben und seine Herausforderungen „nur“ wahrzunehmen und zu erleben.
Hammerharte Übung! 💪🏻

✅…zu denken was andere nicht denken.

„Alle sehen gleich aus, irgendwie individuell“, singt Rainald Grebe in seinem Lied über die Leute in Prenzlauer Berg. Denken wir wirklich neue Ideen oder denken wir doch eher das, von dem wir glauben, dass wir es denken sollen? Weil man eben gerade so denkt bzw. dieses Denken (angeblich) von uns erwartet wird? Denken wir wirklich neue Ideen oder denken wir doch eher das vermeintlich Einfache, schnell Umsetzbare, Risikoarme, Kostengünstige, …? Klingt verwirrend? – Ist es auch, denn Denken kann verwirren. 😉
Der Anspruch, tatsächlich zu denken, was andere nicht denken, es zumindest zu probieren und zuzulassen, wenn es gelingt oder andere es tun, ist schon hohe Schule der Kreativität. Denn Konformitätsdruck, Erwartungshaltung und nicht zuletzt unser eigener Kritiker sind hier extrem starke Gegner! 💭

✅…zu finden wonach ich nie gesucht habe.

Spätestens jetzt kriege ich eine Gänsehaut. Denn hier findet sich für mich der wahre kreative Geist. Hier geht es darum, loszulassen und sich von Ideen finden zu lassen, statt krampfhaft nach ihnen zu suchen. Loszulassen und Ideen zu entdecken, statt angestrengt nach (oftmals) gedanklich vorgefertigten Lösungen zu suchen. Es geht darum, sich inspirieren zu lassen, im reinsten Sinne des Wortes offen zu sein für Neues. Es geht um die Fähigkeit zu erkennen, dass da etwas Großes, Interessantes, Vielversprechendes sein kann. Etwas, von dem wir noch gar nicht wissen, dass es da ist, das aber zu uns passt, wenn wir uns von ihm finden lassen.
Es geht um kreatives Denken ohne Auftrag. Es geht um die Freude am kreativen Denken, ganz ohne Grund. Wenn wir das können, wenn wir die Welt in all ihren Möglichkeiten erleben und gleichzeitig an uns und unsere Fähigkeit, kreativ zu sein, glauben, dann finden wir, wonach wir nie gesucht haben. Und erarbeiten uns damit schier endlose Möglichkeiten an neuen Ideen! 💡

Deshalb brauchen wir Kreativität, oder nicht? 🚀