Neue Publikationen zum Thema Innovationsmanagement schießen wie Pilze aus dem Boden. Durch die Flut an neuem oder manchmal auch nur scheinbar neuem Know How ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten aber vermehrt auch Spannungsfelder oder Schwierigkeiten, wofür man sich nun entscheiden soll. Während Entrepreneurship-Ansätze flexible und erfrischende Zugänge zu Innovationsvorhaben propagieren, scheinen klassische Ansätze mit strukturierten Prozessen ihre Gültigkeit nach wie vor zu behalten. Wie sollen Innovationsverantwortliche und Projektteams mit diesen widersprüchlichen Imperativen bezüglich State-of-the Art im Innovationsmanagement umgehen? Welche Orientierungen sollen in Innovationsprozessen gelten?

Die folgende Gegenüberstellung zeigt

  • beispielhafte Prinzipien klassischer Innovationsprozesse in traditioneller Management-Logik (links)
  • typische Haltungen aus Entrepreneurship-Ansätzen, wie z.B. Lean Startup, Effectuation oder Design Thinking (rechts).
einerseits … andererseits …
Mache es beim ersten Mal richtig Probiere Vieles und lerne aus Fehlern
Orientiere dich am Kundenfeedback und der Machbarkeit Gestalte die Zukunft visionär
Tue das Naheliegende und baue auf Bestehendem auf Suche nach unkonventionellen, radikalen Ideen / Lösungen
Agiere zielorientiert und nach Plan Agiere ergebnisoffen und flexibel
Orientiere dich am zu erreichenden Ziel Orientiere dich am maximal leistbaren Verlust
Schütze das Know-how, involviere ausgewählte Experten Sei offen und nutze alle Quellen für Inspiration und Austausch

 

Wir schlagen vor, das „entweder – oder“ zu überwinden und zu akzeptieren, dass wir uns in Innovationsprojekten innerhalb von Spannungsfeldern bewegen, deren Endpunkte niemals ausschließlich wahr oder falsch sind, sondern je nach Situation hilfreich oder hinderlich sein können.

Manchmal liegt der Schlüssel im „sowohl-als-auch“, z.B. nach dem Motto „Lass uns den Plan Schritt für Schritt flexibel anpassen!“

Andere Male scheint keine der beiden Optionen zu passen: Kundenfeedback lautet, „Bloß nichts ändern!“ Visionäre Ideen trauen wir uns daher nicht zu denken. Auf der Stelle Treten bringt uns auch nicht voran. Zum konstruktiven Umgang mit solchen Spannungsfeldern empfehlen wir, sich mutig auf sich selbst zu beziehen, das heißt: Wofür stehen wir als Unternehmen oder Marke? Wo wollen wir hin? Welche Chancen können wir nutzen? Wie würden wir mit Hindernissen und Rückschlägen umgehen? Aus den Antworten auf diese Fragen leiten Sie dann ein konkretes Vorgehen ab. Fehlt an dieser Stelle noch immer der Mut dazu, könnten Sie sich noch fragen: Was würde passieren, wenn wir nichts tun? Oder was, wenn wir genau das Gegenteil tun?

Wie Sie Innovationskultur in Ihrem Unternehmen so gestalten, dass jede „einerseits/andererseits“-Situation Ihren Innovationsprozess stärkt und Sie dabei unterstützt, die Ressourcen auf die richtigen Innovationsvorhaben zu fokussieren, erfahren Sie von Prof. Robert G. Cooper in seinem Seminar „Winning at New Products“ am 4. und 5. Oktober 2018 in Frankfurt. Informieren Sie sich dazu hier.